La loca de Chillán (Roman)
La loca de Chillán ist mein zehnter Roman und mein vierzehntes oder fünfzehntes Erzählwerk (je nachdem wie man es sieht), denn als solche sind El rey mago y su elefante (Erinnerungen aus meiner Kindheit), El toreo y las luces (Stierkampferinnerungen), La era de Mairena (Flamencoerinnerungen), La cruz de don Juan (politische Erinnerungen) zu betrachten und, abgesehen von einigen Jugenderzählungen, Mano en candela , das meiner Ansicht genauso viel von einem Roman wie von Memoiren hat. Mit diesem letzten Titel hat vielleicht La loca de Chillán die meiste Ähnlichkeit, und sei es auch nur wegen der Präsenz realer Personen mit ihren wirklichen Namen, zusammen mit den Hauptfiguren, die völlig frei erfunden sind, auch wenn einige ihrer Züge aus der Realität entnommen sind.
Diese Erzählungen sind geprägt von der Kombination aus Fantasie und Realität, was soweit geht, dass es selbst dem Autor schwer fällt, das Geschehene von dem Erfundenen zu unterscheiden. So wie es den meisten Sterblichen mit dem Geträumten und dem Erinnerten ergeht. Das Szenario, auf dem Fiktionen stattfinden, ist die Realität, in der ich lebe und gelebt habe, von der ich nur mit Träumen und Erinnerungen ein wahrheitsgetreueres Bild zu geben glaube, als wenn ich mich darauf beschränkt hätte, Archive und Bibliotheken zu konsultieren.
Ich weiß, dass die Geschichte manchmal romanhafter ist als die Fiktion, aber heutzutage, wo soviel historische Fiktion geschrieben wird, ist es gut, von dieser schändlichen Gattung Abstand zu nehmen, die Geschichte als bekannt vorauszusetzen, und einige Personen in Szene zu setzen, die zwischen Spaß und Ernst die Denk- und Verhaltensweisen einer Epoche repräsentieren. Der Mensch ist sehr komplex und die Aufgabe des Romanautors besteht darin, ihn in seiner Ganzheit zu erfassen mit seinen Licht- und Schattenseiten und das Gleiche lässt sich über die Situationen sagen, denen das Schicksal ihn aussetzt. Auf der anderen Seite kann es nicht verwundern, dass der Autor persönlich auf der einen oder anderen Seite der Erzählung erscheint. Das ist eine Hommage an Alfred Hitchcock, einen meiner Lieblingsregisseure.
(A quilino Duque)
Spanien: Editorial Pre-textos 2007 (278 S.)
Las máscaras furtivas (Roman)
Am Dienstag, den 19. August um viertel vor zehn abends wurde die Stadt Cádiz von einer schrecklichen Explosion erschüttert . So beginnt ein Kapitel von Las máscaras furtivas , ein Roman, in dem versucht wird, etwas zu erklären, was nie überzeugend aufgeklärt wurde: der Holocaust im Viertel San Severino in jener unheilvollen Nacht, in der, wie das Lied erzählt, Murieron/muchísimos inocentes (starben/viele Unschuldige). Die Masken, von denen hier die Rede ist, sind nicht die Karnevalsmasken, sondern andere, die dazu dienten, Gemetzel wie dieses von Cádiz zu veranstalten.
Alles, was hier erzählt wird, ist Fiktion, aber man beachte, dass in den Jahren, um die es in dieser Erzählung geht 1934 bis 1947 die Fiktion weit hinter der Realität zurück blieb. Nun gut, die Realität ist paradox und wenn es in einer Erzählung Überraschungen gibt, dann weil nichts so ist, wie es scheint. Nichts ist so langweilig wie ein Buch oder ein Film, in dem jedes Kapitel oder jede Szene es dem Leser/Zuschauer erlaubt, vorherzusehen, was dann folgt.
Der große Protagonist dieses Buches ist der Zweite Weltkrieg. Dieser Krieg – das ist klar – wird im italienischen Widerstand anders erlebt als in der englischen Bürokratie oder dem spanischen Untergrund. Auf den ersten Blick wird das, was in jedem Land passiert, von dem tragischen oder komischen Geschick der jeweiligen Person absorbiert, aber das, was wie drei Geschichten erscheint, ist nichts anderes als Episoden einer gemeinsamen Geschichte mit dem selben Ausgang. Las máscaras furtivas hat viel von Kino und es zu lesen ist, wie einen schwarz -weiß Film sehen, auch wenn daraus ein fabelhafter Film in Multicolor entstehen könnte.
Spanien: Editorial Pre-textos 1995 (249 S.)