Picudo rojo (Novelle)
Ein alter einsamer Wolf, ein Mann, der sich ans Meer zurückgezogen hat, bekommt Besuch von seinem Enkel. Kaum haben sich die beiden zusammen eingerichtet, erscheinen drei albtraumhafte Besucher: Drei entflohene Verbrecher, drei Wölfe aus einem anderen Rudel, jung und grausam, nisten sich in dem Haus ein und nehmen die beiden als Geisel. Die Eindringlinge, zwei Männer und eine Frau, überzeugt von ihrer Kraft und demonstrativ gewillt, diese einzusetzen, unterwerfen ihre Gefangenen Demütigungen und Grausamkeiten, errichten eine Herrschaft, die von Willkür, Unordnung und gegenseitiger Rivalität geprägt ist, ohne sich im Klaren zu sein, wie sie dort hin gekommen sind und noch viel weniger, wohin sie wollen.
In diesem beängstigenden Panorama suchen die relative Ruhe des alten Wolfes und die kindliche Vernunft des Enkels Formeln, um sich zu befreien, indem sie angesichts der Exzesse ihrer Bewacher ruhig Blut bewahren. Mit seinen Personen, die er durch ihre Handlungen, Gesten und Sprache charakterisiert, Situationen die sich akkumulieren und überlappen und auch mit Humor gelingt es Mariano Antolín Rato eine bedrohliche, bedrückende und furchterregende Atmosphäre zu schaffen, die die Aufmerksamkeit des Lesers fesselt und nicht mehr loslässt bis zum melancholischen, gewaltsamen Ende.
XVII Premio de novela breve Juan March Cencillo 2009
Spanien: Pre-textos 2010 (169 S)